Neugestaltung des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren
Die älteste figürliche Darstellung der Menschheit – die 40.000 Jahre alte „Venus vom Hohle Fels“ – hat zusammen mit weiteren Kunstwerken aus der Jüngeren Altsteinzeit ihr Zuhause nahe ihrem Fundort am Südrand der Schwäbischen Alb gefunden. Zur Präsentation der weltweit einzigartigen kulturellen Zeugnisse im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren (urmu) wurde das 580 Jahre alte Spitalgebäude nun umgebaut. Zehn thematisch gegliederte Schatzkammern präsentieren die Eiszeitkunst in individuell gestalteten Raum- und Farbwelten. Wände und Böden sind auf die Raumin-stallation abgestimmt und Teil des Ausstellungskonzepts.
Auf knapp 2.000 m2 neu gestalteter Ausstellungsfläche zeigt das urmu die Urgeschichte Baden-Württembergs. Sitz des Museums ist das über 580 Jahre alte ehemalige Heilig-Geist-Spital Blaubeuren, das mit Hilfe von Bund, Land, Stadt und Museumsstiftung saniert und ausgebaut wurde. Die Uzin Utz AG mit Sitz im benachbarten Ulm unterstützte den Umbau des jahrhundertealten Gebäudes mit fachlichem Know-how beim Thema Boden. „Diese Kunstwerke sind ein einzigartiges Geschenk für unsere Region, deshalb haben wir uns sehr gerne bei der Neugestaltung der Ausstellung engagiert und eingebracht“, so der Vorstandsvorsitzende Dr. H. Werner Utz zum Projekt.
Modernes Museum in historischem Ambiente
Die Stars des Museums sind Wasservogel, Löwenmensch, Flöten und die aus Mammutelfenbein geschnitzte „Venus vom Hohle Fels“. Die älteste bekannte und damit bedeutendste figürliche Darstellung der Welt wird im Raum „mamma“ in einer der zehn neuen Schatzkammern gezeigt. Sie werden von einem langen schmalen Gang erschlossen, dessen dunkel-graue Farbgebung bewusst an die Höhlen der Fundorte erinnert. Das Raumkonzept ist präzise auf das jeweilige Thema abgestimmt, Farben und Installationen machen es sinnlich erfahrbar.
Neue Böden für ein stimmungsvolles Museumsambiente
„Die Bodenverlegung während der laufenden Umbaumaßnahmen hat hervorragend funktioniert“, erklärt Bodenfachmann Günther Hummel von Uzin. „Mit dem System aufeinander abgestimmter Verlegewerkstoffe ließen sich die Bodenarbeiten im 580 Jahre alten Gebäude gut meistern.“ Aus statischen Gründen waren Stahlträger eingezogen worden, dadurch gab es Öffnungen im Oberboden. Diese mussten erst mit Spanplatten geschlossen und dann mit Gewebe und Fasersträngen der Rissbrücke Uzin RR 203 fachgerecht repariert werden. Anschließend wurde der Untergrund mit der füllenden Zementgrundierung Uzin PE 630 grundiert und mit der spannungsfreien Gips-Ausgleichsmasse NC 110 gespachtelt. Auch der Boden unter dem alten Sisalbelag hatte seine Tücken. Dicke Klebstoffreste wurden erst von Hand abgetragen, bevor der schiefe Bo-den mit NC 110 egalisiert wurde.
Handwerkliches Können war vor allem bei den unebenen Türschwellen gefragt. Sie mussten sorgfältig mit der standfesten Reparaturspachtel-masse Uzin NC 880 beigespachtelt werden, um die Höhenunterschiede zwischen den einzelnen Bereichen auszugleichen und Stolperfreiheit zu gewährleisten. Schließlich war der Boden optimal vorbereitet für die Teppichböden in den verschiedenen Raumfarben. Passend zu den natürlichen Ziegenhaarbelägen kam der umweltfreundliche und sehr emissionsarme Textilbelagsklebstoff Uzin UZ 88 mit besonders großer Scherfestigkeit zum Einsatz. „Auf dieser Baustelle haben wir mit Rücksicht auf die Kunstwerke schrittweise gearbeitet“, berichtet Uzin-Techniker Hummel. „Eine genaue Anmeldung war nötig, denn ein Schreiner hat aus Sicherheitsgründen jeden Tag eine Wand eingezogen. Am Morgen wurde dann der nächste Abschnitt freigegeben.“
40.000 Jahre alte Kunst in emotionalen Farbwelten
In den Schatzkammern werden die Tiergestalten in lebendigen braunen Tönen präsentiert, die an Tierfell erinnern. Der Raum „Frau“ ist fliederfarben gehalten und „Jenseits“ zeigt sich in kühlem Blau mit LED-Interferenzlicht. „Die Raumfarbe nimmt immer Bezug zum Objekt auf“, erklärt die Kustodin, Dr. Stefanie Kölbl. Im Raum „mamma“ sind Wände, Decke und Boden tiefrot, da die Frau in der Symbolik mit rot verbunden wird. Das Muster auf der Frauenstatuette wird als Streiflicht an die Wand geworfen. „Der Boden ist ein wichtiger Teil der Rauminszenierung“, erklärt Kölbl. „Wir haben die große Palette an natürlichen Farbtönen der Ziegenhaarböden sehr intensiv bemustert, in großen Flächen und unter LED-Licht, damit wir die gewünschte Farbgebung genau erreichen. Der Besucher muss gleich von den Farben und den Räumen emotional mitgenommen werden.“
Museum der Urgeschichte – fit für die Zukunft
„Alle Baumaßnahmen sind perfekt umgesetzt worden, die Zusammenarbeit mit Uzin verlief bestens“, resümiert Stefanie Kölbl. „Mit der Neugestaltung des erweiterten Museums ist der Grundstein zum Informations-zentrum für das angestrebte UNESCO-Welterbe gelegt. Der Antragsprozess des Landes Baden-Württemberg für die Eiszeitkunsthöhlen der Schwäbischen Alb ist bereits in Gang, darüber freuen wir uns.“